GLENN HUGHES 2025 - "The Chosen Years" 2025
Glenn Hughes, der ehemalige Bassist und Sänger von DEEP PURPLE, bekannt bei Millionen als die „Stimme des Rock“, Mitglied der Rock and Roll Hall of Fame und aktueller Frontmann der Rock-Supergruppe Black Country Communion, plant die größten Hits seiner außergewöhnlichen Karriere zu präsentieren. Diese hat er gemeinsam mit einigen der einflussreichsten Bands und Musiker der Rockgeschichte geschaffen. Bei ROCK MEETS CLASSIC 2025 in Nürnberg konnten wir GLENN HUGHES zur dieser im Spätsommer 2025 geplanten Tournee interviewen.
Zunächst vielen Dank Glenn für deine Zeit. Wir haben Dich kürzlich während der ROCK MEETS CLASSIC-Tour 2025 in Ingolstadt gesehen. Du hast nach wie vor eine unfassbare Stimme. Damit kommen wir auch gleich zur ersten Frage ist: wie hast du deine Stimme in dieser Top-Form halten können?
Wenn ich singe, bin sehr entspannt. Dabei bin ich auch mental sehr relaxed. Hinzu kommt, dass ich meditiere und viele Atemübungen mache. Das ermöglicht mir, länger zu singen. Ich habe keine Angst vor dem Mikrofon. Ich mache mir keine Gedanken, ob ich einen Song singen kann oder nicht. Ich denke nicht darüber nach. In diesem Moment auf der Bühne singe ich einfach und es ist für mich pure Freude.
Hast du vor dem Konzert irgendwelche Warm-Up Routinen?
Der Warm-Up für mich ist der Soundcheck.
Wirklich? Das ist alles?
Ja wirklich, das ist der Soundcheck. Der Soundcheck steht bei mir im gleichen Verhältnis, wie es auch später beim Konzert sein wird. Ich singe mit meiner vollen Intensitat und Stärke im Soundcheck. Und ich wärme obendrein immer meine Stimme auf: sowohl nach dem Soundcheck, also auch in der Phase vor dem Konzert – also noch im Dressingroom.
Im Spätsommer 2025 dieses Jahr bist du wieder auf Tour in Deutschland - unter anderem auch im HIRSCH/Nürnberg. Die Tour heisst „The Chosen Years“. Du wirst viel Neues von deiner Solo-Karriere spielen. Aber auch Musik von Bands, mit denen Du früher zusammengearbeitet hast. Was war die Idee zu dieser Tour? Wolltest du „vergessene Lieder“ wieder erwecken?
Ich liebte die Zeit mit DEEP PURPLE, aber das ist schon so lange her. Natürlich singe ich diese Lieder wirklich nach wie vor noch sehr gerne. Aber meine eigene Solo-Karriere ist ebenfalls mittlerweile sehr umfangreich – auch im Hinblick auf Bands wie TRAPEZE, wo ich auch ein Teil davon war. Das ist der eigentliche Hintergrund für diese Tour.
Zurück zu all den vergangenen Jahren, in denen du Musik gespielt hast: Was war deiner Meinung nach die größte Veränderung in der Musik – neben dem Streaming? Wie hat sich das Musikbusiness verändert? Was hat sich verändert
Alles hat sich in den 80er-Jahren verändert. Es ist eine komplett andere Industrie geworden. Also im Vergleich zu der Zeit, als ich jünger war.
Ich denke, die Leute, die in der Musik-Business arbeiten, sind keine Musik-Fans mehr. Das ist nur noch reines Business. Sie verstehen nicht, wie es ist, jung zu sein und keine Unterstützung zu bekommen. Das ist sehr schwer heutzutage. Die jungen Leute können das ohne Support nicht stemmen. Es ist sehr schwierig für sie geworden.
Die Musik ist ein schnelllebiger Prozess geworden. Hast Du eine Idee wie dies verändert werden kann? Ist es für ein Umdenken mittlerweile vielleicht zu spät und ist das Musik-Streaming tatsächlich der „Killer“ aller Bemühungen?
Ich lasse es nicht zu, dass meine Musik auf z. B. Spotify gestreamt wird. Ich mag Streaming schlicht und ergreifend nicht. Wir verdienen mit Streaming kein Geld mehr – daher ist das idiotisch. Ich mache all das heute nur deswegen, weil es mir Spaß macht. Ich habe in meinem Leben alles gemacht, wie du weißt. Aber jetzt mache ich all das was ich tue schlicht und ergreifend aus Spaß und Freude. Das werde ich sicher auch nicht für immer tun. Was ich damit meine ist, dass ich singe, wann immer ich kann und möchte. Was ich aber wohl nicht mehr machen werde ist die Welt dafür zu berreisen, denn das ist sehr ermüdend.
Wenn Du auf Deiner Tour im Sommer (speziell im Septmber im Hirsch/Nürnberg) die Songs performst: hinter jedem Song gibt es sicherlich endlose Geschichten - aber auch Gefühle. Könntest Du mit all diesen Details ein Buch füllen?
Das könnte ich mit Sicherheit, denn da stecken etliche Geschichten dahinter (lacht geheimnisvoll).
Welche ist sind bei Deiner Tour deine emotionalsten Geschichten?
Nun, meine Songs während ROCK MEETS CLASSIC 2025 waren sehr bluesig. Auf meiner eigenen Tour sind sehr viele Songs im Set die ich schon lange nicht mehr gesungen habe. Daher bin ich sehr gespannt und freue mich darauf, diese Songs wieder zu singen.
Was hast du persönlich mit DEEP PURPLE und dem Album BURN assoziiert?
Es war ein sehr besonderes Album, welches wir im Jahr 1973 aufgenommen haben. Es war eine magische Zeit. Die Band war „frisch“ und „neu“. Wir waren gute Freunde. Ein großartiges Album.
Kann jemand tatsächlich tiefgehende Freundschaften in diesem verrückten Musikgeschäft haben?
Ich bin befreundet mit Menschen und Leuten, die auch sicher Du kennst. Ich lebe in Los Angeles. Es ist eine unglaublich große Stadt. Aber es ist ein sehr kleiner überschaubarer Freundeskreis an Musikern. Wir kennen uns alle. Etwa 15 meiner besten und engsten Freunde leben dort. Wir sehen uns oft und stehen uns alle sehr nah.
Wie kamst Du dazu die Bassgitarre zu spielen? Warum nicht die Drums oder die Gitarre?
Ich habe zuerst die „große“ Trompete gespielt und auch mit der Trompete Musik studiert.
Anschliessend habe ich die Gitarre gespielt – für ca. fünf Jahre – und dann wurde ich gefragt, ob ich die Bassgitarre spielen möchte. Damit ist es geblieben.
Hast Du auf Tour bestimmte Rituale, um dich jeden Tag wieder zu fokussieren und einzunorden?
Meditation ist für mich sehr wichtig, um ruhig zu bleiben. In dieser chaotischen Welt der Rockmusik und seiner Fans muss ich ruhig bleiben. Das ist alles (lacht).
Eine spontane Frage zum Schluss noch: Wie kannst Du einen Song wie MISTREATED mit einer derartigen Lautstärke und Intensität über zehn Minuten singen? Ist das in gewisser Weise nicht auch irrsinnig anstrengend?
Nun ich glaube an das, was ich singe. Wenn ich intensiv daran glaube, was ich in dem Moment fühle, dann kann ich alles singen. Und wie man an MISTREATED sehen kann: das ist eigentlich ein verdammter Film mit Höhen und Tiefen – und steigert sich dieser im Laufe in immer höhere Höhen. Es ist glaube ich ein Song, den jeder liebt. Ich liebe es, dieses Lied zu singen und ich liebe es, zu wissen, wie die Leute sich dabei fühlen.
Vielen Dank Glenn für Deine Zeit und bis bald im HIRSCH/Nürnberg am Dienstag, 16.09.2025.